Wiedergeburtsschmerz

Wenn man immer wieder an disruptiven Entwicklungen, Ideen und Geschäftsmodellen beteiligt war und ist, sollte man auch das eigene Engagement von Zeit zu Zeit auszuleuchten. Nach zwei komplizierten Coronajahren, in denen ganz eigene Regeln galten, genießt man nur allzu gerne das halbwegs ruckfreie Hochfahren des alten Agenturbetriebs. Darunter fällt es nicht eben leicht, sich aus der einreissenden Bequemlichkeit ritualisierter Prozesse zu lösen und daran zu erinnern, dass man längst statuiert hatte, lange geplante Veränderungen endlich umsetzen zu wollen und zu müssen.

Als Agentur für Markenentwicklung und -kommunikation wird man regelmäßig mit dem Missverständnis konfrontiert, als ein Wettbewerber unter lokalen und regionalen „Werbern“ verstanden zu werden. Insbesondere wenn man sich einen Standort da gewählt hat, wo die Vorstellungen von professioneller Kommunikation bisweilen sehr unterschiedlich ausfallen können. Man läuft Gefahr, sich in schlichten Produktionsjobs zu verzetteln und die zum Tagesgeschäft zu machen, weil sie eben fast von allein passieren. Die Technik wird angepasst, das Spektrum nach Abruf erweitert. Die Agentur beginnt nur noch zu reagieren, Erfüllungsgehilfe der Kunden zu werden, sich in der Leistung wie deren Bemessung vergleichbar zu machen und sich in den lokalen Kreativitätslimbo einzureihen. Eine Symptomlinderung ohne jeden Anspruch auf Heilung.

Also? Raus aus den ausgefahrenen Spurrillen und Besinnung auf die eigenen Werte und Ideale für die und mit denen man jeden Tag aufsteht. Die Dinge, die einem wirklich wichtig sind. Raus aus dem Abarbeitungsmodus und zurück zur Unternehmerberatung und -begleitung auf Augenhöhe. Gute Geschichten erspüren, individuelles Storytelling in Wort und Bild formen, Strategien entwickeln und so professionell wie kanalübergreifend um- und durchsetzen. Echte Ideen prägen, Technik alleine blendet.

Die Neuausrichtung ist anstrengend. Man ist selbst gut beraten, das eigene Team früh einzubinden und mitzunehmen auf diese spannende, aber oft auch ungemütliche Reise. Dabei kann es zu überraschenden Erkenntnissen kommen: vielleicht fühlen sich manche Mitarbeiter doch eher wohl in eingeschliffenen Abläufen, schätzen unaufgeregte Arbeitszeitmodelle ohne Überraschungen, suchen Hierarchien, die man längst ad acta legen mochte und schätzen Verantwortung wie der Teufel das Weihwasser? Man muss sich davor hüten, die eigenen Ansprüche und Ziele auf andere zu projizieren und sich darauf zu verlassen, dass es eine gemeinsame Dynamik schon richten werde. Nicht alle Menschen wollen sich im beruflichen Alltag verwirklichen und manche drehen ohnehin viel lieber ihr ganz eigenes Ding auf eigene Kappe. Ehrlich? Das ist völlig ok so. Kein Mensch sollte sich für eine vermeintliche Sicherheit in einem so ungeliebtes System verbiegen müssen, aber man sollte wenigstens auch so ehrlich sein, das frühzeitig erkennen und mitteilen zu wollen.

Ein erfolgversprechendes Modell sollte sich immer aus denen formen, die das so auch wirklich wollen. Wer mit seiner Mannschaft klar formulierte Ziele verfolgt, muss mit den Spielern gemeinsam planen und den Gemeinsinn über niedliche Eitelkeiten stellen. Innovative Kommunikation ist ein Teamsport. Heute mehr denn je.

Die Veränderung ist Chance und Risiko zugleich und auf dem aktuellen Jobmarkt nicht eben leicht durchzusetzen. Wir nehmen die Herausforderung an.

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Herzhaft willkommen, Janina Neth